Franz Schellhorn
Bericht

stubenbastei.redet.drüber - Franz Schellhorn

Am Mittwoch, dem 19. März 2025, war der Wirtschaftsexperte Franz Schellhorn vom wirtschaftsliberalen Forschungsinstitut Agenda Austria bei uns zu Besuch. Als ehemaliger „Presse“-Journalist und Leiter der Denkfabrik hielt er einen kurzen Vortrag zum Einstieg und stand anschließend für eine längere Diskussion über das kapitalistische System zur Verfügung. Mit seiner PowerPoint-Präsentation „Früher war alles besser. Doch war das wirklich so?“ von Agenda Austria widerlegte er den gängigen Glauben an eine bessere Vergangenheit und beleuchtete zunächst die historische Entwicklung des freien Markts sowie den daraus resultierenden Wohlstand.

Zur Untermauerung nannte er zahlreiche Statistiken, beispielsweise zur sinkenden Armut, zur abnehmenden Kindersterblichkeit und zum drastischen Anstieg des Lebensstandards seit der Industrialisierung. Diese Entwicklungen seien laut Schellhorn der Marktwirtschaft zu verdanken, die Innovationen, Arbeitsplätze und Wohlstand schaffe. Kritiker:innen verbinden den Kapitalismus hingegen oft mit Ausbeutung, gesellschaftlicher Ungleichheit und Umweltzerstörung.

In der anschließenden Debatte entwickelte sich eine lebhafte Diskussion zwischen Franz Schellhorn und den anwesenden Schüler:innen. Dabei trafen unterschiedliche Sichtweisen aufeinander, insbesondere in der Bewertung des kapitalistischen Wirtschaftssystems. Schellhorn reagierte auf kritische Fragen unter anderem mit Verweisen auf die wirtschaftliche Entwicklung in kommunistisch geprägten Staaten wie Venezuela. Eine vertiefte Diskussion einzelner Kritikpunkte konnte aufgrund der Vielzahl an Themen jedoch nicht immer im Detail erfolgen. Auch die soziale Marktwirtschaft in Österreich bewertete er aus einer wirtschaftsliberalen Perspektive kritisch, etwa im Hinblick auf hohe Staatsausgaben und staatliche Eingriffe.

Ein weiterer Diskussionspunkt war die Möglichkeit ethischen Konsums in der Modebranche. Dabei wurde thematisiert, dass viele internationale Modeunternehmen in ihren Lieferketten auf problematische Arbeitsbedingungen zurückgreifen. Während einige Teilnehmer:innen gesetzliche Regulierungen wie das Lieferkettengesetz als sinnvoll betrachteten, betonte Schellhorn vor allem die Bedeutung individueller Konsumentscheidungen.

Darüber hinaus wurde kontrovers über den Einfluss von Superreichen auf die Politik, über Fragen der Verteilungsgerechtigkeit sowie über den Zusammenhang zwischen Wirtschaft und Umweltschutz diskutiert. Trotz inhaltlicher Differenzen blieb der Austausch insgesamt respektvoll und ermöglichte neue Perspektiven auf zentrale wirtschaftliche Fragestellungen.

Magdalena Scherz, 8A / Marie Kuntner, 6C