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Bericht

Permakultur Exkursion

14.Oktober 2023

Permakultur – eine Exkursion in den Waldgarten Allhartsberg

Beschenkt zu werden ist immer schön. Und beschenkt haben wir uns gefühlt, als uns Roland Teufl in Allhartsberg südlich von Amstetten im sonnendurchfluteten Gemeinschaftsgarten willkommen hieß. 

Im Zuge der neuen unverbindlichen Übung „Permakultur“ sind wir zu vierzehnt mit dem Zug angereist, um einen Aktionstag in einem Waldgarten zu machen. 

Beim Waldgärtnern geht man nicht etwa zum Garteln in den Wald, sondern gestaltet einen Garten der sich am natürlichen Alterungsprozess und der Ökologie junger Wälder orientiert. Dabei werden für Mensch und Tier nützliche Bäume, Stauden, Kräuter und Gemüse gepflanzt, die voneinander profitieren. 

Der Garten wurde als Gemeinschaftsprojekt vor etwa 10 Jahren begonnen und trägt bereits erste Früchte des Erfolges. Wir durften Kiwis, Yacon-Knolle, Kräuter, Nüsse, Senf, Pfeffer, Ölweide und vieles mehr kosten, während wir durch einen interessanten Garten gingen und den Worten von Roland lauschten. 

Im zweiten Teil des Tages machten wir uns unter strahlend blauem Himmel an die Arbeit. Eine Gruppe setzte unter Anleitung neue Pflanzen an ausgewählte Orte, wobei wir ihnen durch Mulchen und dem Beisetzen von Beinwell möglichst gute Startbedingungen geben wollten. 

Um andere junge Bäume kümmerte sich die zweite Gruppe, indem sie im letzten Jahr gesetzte Weiden und Nussbäume von überwucherndem Gras und vereinnahmenden Brombeeren weiträumig befreite. Auch hier wurde frisch gemulcht, also organisches Material um den Stamm platziert, damit das Gras im kommenden Jahr durch das fehlende Licht nicht so schnell wächst und damit dem jungen Baum die wichtigen Nährstoffe wegnimmt. 

Die dritte Gruppe kümmerte sich im Wald um dort gepflanzte Apfel-, Nuss-, Birnbäume und andere Nutzpflanzen, denen die schneller wachsenden Gehölze rundherum im Laufe des Jahres das Licht nehmen. Daher wurden hier Äste herausgeschnitten, um den Obstbäumen im kommenden Jahr wieder Chancen zu verschaffen. 

Wir sind sehr gespannt, wie es ist, im Sommer durch den Garten zu gehen, wenn es alle paar Schritte etwas zu naschen und entdecken gibt. Das Prinzip des Waldgartens ist jedenfalls einleuchtend und auch wenn es mal unordentlich aussieht, ist es doch ein äußerst produktives, nachhaltiges und resilientes System. Ein Waldgarten ist …

  • produktiv, weil er die volle Höhe von der Wurzel bis in die Baumkrone ausschöpft.
  • nachhaltig, weil dort viele Nützlinge und Arten einen Lebensraum finden, ohne dass künstlicher Dünger oder Herbizide eingesetzt werden.
  • resilient, weil durch die hohe Anzahl verschiedener Arten der Garten nicht so anfällig auf den Ausfall einzelner Arten ist: werden die Marillen nichts, hat man noch die anderen Obstsorten.

Der Garten ist öffentlich zugänglich. Wer also in der Gegend ist, darf gerne vorbeischauen und auch nach Augenmaß naschen.

Lehrreich. Anstrengend. Köstlich.