klassenfoto der reise
Bericht

Neapel und Rom Reise

11 - 19.September 2022

Dolce far niente am Golf von Neapel

Kulturprojektwoche der 8B & 8C am Golf von Neapel und in Rom – 11.-18.9.2022

So weit das Meer und so glitzernd blau. Die Jungs in den hinteren Busreihen grölen laut. Am Straßenrand stehen Limonaden-Verkäufer mit dreirädrigen Mopeds. Jedes Haus hat einen Balkon mit Topfpflanzen, Wäscheleine und Plastikstühlen. Sogar die Hauptstraße ist so schmal, dass der Bus an Kurven anhalten muss. Hier ist Sommer. Die Koffer sind feucht vom Wiener Regen. Unvorstellbar.

Eine sonnige Bank, gepflasterte Straßen, lila Flieder, Olivenbäume.

Ich sitze am weißen Balkon. Unser Hotel ist in einem ganz normalen Wohnhaus, nur dass der 5. Stock eben ein Hotel ist. Wir haben Ausblick. 

Pinien, Hügel, Sorrent, das Meer. 

Möwen fliegen über den Himmel. Die Hügel sind felsig.

Die Sonne geht früh unter hier. Ein trügerisches Zeichen, der Sommer täuscht sich nur vor. Trotzdem waren wir schwimmen, mit einer Pizza im Bauch. Zweikampf und Lachkrampf, schwarzer Sand in den Haaren und an den Hosenbeinen. Wir treffen uns in einem Café neben der Bar wieder, salzig schmeckt unsere Haut, wir trinken Limonade. Wir spielen Uno zu vierzehnt und schaffen die erste Partie nicht fertig, weil wir um 23 Uhr im Zimmer sein müssen. Als es klopft, versteckt sich das Mädchen vom anderen Zimmer im Bad. Wir sind siebzehn und ich liebe es. Unser letztes Schuljahr hat begonnen, unsere letzte Schulreise, wir genießen die letzten Wochen vor dem Maturastress, der uns seit 8 Jahren vorhergesagt wird.

Eine einspurige Zugstrecke, darauf ein Zug, der klingt wie eine U-Bahn und mehr Graffitiwand als rot ist, tuckert die Küste entlang, dann doch durch einen Tunnel. Von Piano di Sorrento nach Neapel. Ein Kaffee & ein Cornetto zum Frühstück mit Panorama-Aussicht übers Meer. In der Nacht schien der nicht mehr ganz Vollmond durch mein Fenster hinein. Die Morgendämmerung war lang und die Sonne ließ auf sich warten hinterm Hügel. Als wir aufstanden, roch es vom Balkon aus geräuchert, bestimmt haben die Pizzerien ihre Holzöfen angeheizt, jaja.

So hab ich mir das vorgestellt. 

Eine schattige Seitengasse mit einem Plattengeschäft, einem Antiquariat und einem kleinen Café, in dem ich auf einem Holztisch sitze, ausgeschlafen von der Bank im Museumsinnenhof, einen Espresso trinkend, alleine. Ich brauche meine Zeit alleine, vor allem bei einer Gruppe von 42 Menschen, die einen ständig umgeben. Ich habe mich davongeschlichen. Der Kaffee schmeckt bitter und ich wundere mich, ob das so soll.

Neapel, Napoli, vielen hast du schon gehört, gestritten haben sie sich um dich, bekämpft, vieles umbenannt, umgebaut, ausgegraben. Neapel, wie wenig ich dich kenne. Du bist doch sicher mehr als die Via Toledo, ein Schloss und ein paar Touristenpfade. Aber mehr werde ich von dir nicht zu Gesicht bekommen, dieses Mal. Nur ein kleiner Einblick, ein Schnuppern, ein Herantasten, ein kleiner Kaffee, zwei frittierte Süßigkeiten, eine Pizzarolle mit Melanzani und Mozzarella. 

Was wird von dir bleiben in mir?

Der Zustand des Halbschlafes im ruhigen Innenhof, auf einer harten Bank, die Erschöpfung davor? Die wuchernden Gelsenstiche? Die Memes mit den Statuen, die unsere Aufgabe im Archäologischen Museum waren? Die Kellner, Verkäufer, Neapolitaner, die mich fragen: "Where're you from?", ein paar Postkarten, ein paar Gerüche, der Klang des Süditalienischen, die Touri-Guide Lome, die uns sofort zu einem Stand mit frittiertem Süßem führte, als einer aus der Klasse sagte, wir haben Hunger (was stimmte)? Die Lehrer, die zu ihrem eigenen Treffpunkt eine Viertelstunde zu spät kamen, nachdem sie uns Vorträge über die Relevanz der Pünktlichkeit gehalten haben? Das "Buuuuuh!" der Klassen?

Abschließend, signifikant für Neapel: Die Mopeds. Durch jede kleine Gasse drängen sie sich, flitzen durch, hupen alle Fußgänger auseinander, überall sind sie. Die Straßen erinnern mich ein bisschen an Marseille, trocken und dreckig, südlich. Ein Phallus in Form einer roten Chilischote (damit es nicht so direkt ist) mit Krone ist das Zeichen von Neapel. Ein Fruchtbarkeitszeichen. 

Am nächsten Tag waren wir in Capri. Dort sind wir sehr viele Stufen hinauf und hinter gegangen in der Hitze, waren in einer Höhle, wo sich in der Antike Kulte getroffen haben, das Café mit den weltbesten Granitas hatte geschlossen, die Villa Jovis des Kaisers Tiberius war zu, ein alter Raucher mit kaum Stimme (Marcel: „Frag ihn, ob er Tiberius persönlich gekannt hat“) ließ uns nach langem Überreden zum Aussichtsplateau, wir aßen und tranken überall, wo wir Pause machen könnten, die Hitze erschöpfte uns.

Am Strand verkündete Herr Brameshuber es. „Foto-Besprechung“ war der Vorwand, nur die 8c sollte kommen. Vor einer Woche hatte die Hälfte der Klasse geweint, weil Herr Brameshuber in die Bildungsdirektion wechselte und nach der Reise nicht mehr unser Klassenvorstand sein würde. Wir sahen die Reise als einen Abschied, ein letztes Zeitverbringen mit ihm, haben ihm Abschiedsbriefe geschrieben, waren traurig und niedergeschlagen.

Und jetzt, eine Woche später, sagt er: „Ich hab morgen einen Termin in der Bildungsdirektion und muss zurückfliegen. Nein, Scherz. Ich hab diese Woche nichts in der Bildungsdirektion zu tun und… nächste Woche auch nicht und übernächste auch nicht.“

Es wurde sehr laut, die Stimmen überschlugen sich. Wir konnten es kaum glauben und wollten Klarheit. Er habe sich die Bildungsdirektion eine Woche angeschaut, es interessiere ihn zwar, aber er möchte trotzdem für jetzt wieder in die Schule zurück und unser Klassenvorstand bleiben, uns zur Matura begleiten. Wir schrien und jubelten und grölten und konnten unser Glück kaum fassen. Auf der Fähre riefen alle ihre Eltern an. Ich auch. 

Wir waren in Pompeji. Faszinierend war, durch eine tote Stadt zu gehen, von der so viel noch steht wie vor 2000 Jahren. Die Antike bekommt für mich plötzlich Farbe und Gesicht. Conclusio: So anders wie damals leben wir gar nicht. Und: Dazwischen haben wir einmal alles vergessen und noch mal von neu begonnen. Wozu? Und: Das Christentum hat als verpönter und teils verfolgter Kult begonnen. 

In Pompeji war jeder Schritt anstrengend, am Nachmittag waren alle fertig und wollten nur noch zurück nach Piano di Sorrento. Es war fast dunkel als wir ankamen und wir gingen dann noch Pasta essen. Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus nach Rom.

Anna Rotter

So schön Neapel auch war, die Reise war hier noch nicht zu Ende und es ging mit einem Bus Richtung Rom. Nach der 3-Stündigen Fahrt, kamen wir in der italienischen Hauptstadt an. Die nächsten paar Tage gab es Kultur-Input pur. Der Vatikan, das Kolosseum, die Piazza del Popolo und die Stadt allein, haben uns mit neuem Wissen gefüttert. Am meisten aber hat uns der höchste Punkt des Vatikans bewegt – der Petersdom. Nach langem Treppensteigen, konnten wir den Ausblick über ganz Rom genießen. Und auch was sich im Inneren des Petersdom

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klassenfoto am Petersdom
Gruppenfoto
Pompeianischer Zebrastreifen
Stadtführung durch Neapel
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klassenfoto am Petersdom
Gruppenfoto
Pompeianischer Zebrastreifen
Stadtführung durch Neapel